Der Cartier Tank À Guichets: Ein Panzer in einer Kasematte

Ein Panzer ist also ziemlich robust, oder? Wie macht man ihn noch robuster? Man parkt ihn in einer Kasematte! Steckt man die Kanone durch eine der winzigen Schießscharten, entsteht eine furchterregende Verteidigungsanlage. Genau das hat Cartier getan. Der mächtige Cartier Tank wurde in einem Bunker geparkt, und das Ergebnis heißt Cartier Tank à Guichets. Ich hatte die Gelegenheit, einen davon selbst auszuprobieren und zu sehen, ob er der Hitze des Gefechts standhält.
Entschuldigen Sie den kämpferischen Vergleich in einer Zeit, in der sich die Nationen gegenseitig an die Gurgel gehen. Vielleicht löst meine kürzliche Reise in die Normandie diese Assoziationen aus. Vielleicht liegt es aber auch wirklich an der Uhr. Schließlich sieht sie aus wie eine Miniatur aus Edelmetall, die an der französischen Atlantikküste thront, oder? Schauen wir sie uns trotzdem genauer an!
Die Cartier Tank à Guichets
Wie in meinem Einführungsartikel zu diesen Uhren erklärt, bedeutet Guichets „Fenster“ oder „Zähler“. Diese Tank zeigt die Uhrzeit durch zwei Fenster an. Mehr ist nicht zu sehen, da das restliche Zifferblatt aus schlichtem Metall besteht. Aber ist „schlicht“ das richtige Wort? Die Uhr besteht aus sehr schön gebürstetem Platin, Roségold oder Gelbgold.
Gehäuseboden der Cartier Tank à Guichets Gelbgold, Schließe der Cartier Tank à Guichets Platin, Gehäuseprofil der Cartier Tank à Guichets Gelbgold
Nahaufnahme des Stundenfensters der Cartier Tank à Guichets Platin LE
Die Kollektion umfasst vier Modelle, darunter drei Serienversionen in Gelbgold, Roségold oder Platin und eine limitierte Edition in Platin. Letztere, limitiert auf 200 Stück, besticht durch schräge Öffnungen für ein noch ausgefalleneres Aussehen. Alle Versionen messen 24,8 mm (Durchmesser) × 37,6 mm (Bandanstoß) × 6 mm (Dicke). Damit sind sie etwas größer als eine typische große Tank Solo.
Im Inneren tickt das Kaliber 9755 MC, eine Cartier-Adaption des Piaget-Kalibers 430P. Das Handaufzugswerk misst nur 2,1 mm, was die beeindruckende Gesamthöhe von nur 6 mm ermöglicht. Das Kaliber schlägt mit 21.600 Halbschwingungen pro Stunde, die aufgrund des fehlenden Sekundenzeigers nicht sichtbar sind. Die Gangreserve gibt Cartier mit 43 Stunden an. Natürlich waren einige Modifikationen notwendig, um die springenden Stunden und die laufenden Minutenanzeigen zu ermöglichen.
Fast ein Jahrhundert alt
Die Cartier Tank à Guichets feiert 2028 ihr hundertjähriges Jubiläum. Sie ist eine der vielen frühen Variationen des Tank-Modells, die im frühen 20. Jahrhundert eingeführt wurden. Cartier brachte in den 1930er-Jahren verschiedene Versionen auf den Markt, stellte das Modell jedoch über sieben Jahrzehnte lang ein.
2005 belebte die Marke das Modell dann wieder. Die Tank à Cuichets feierte in der Collection Privée Cartier Paris ein Comeback. Das Haus produzierte 100 Exemplare in Roségold, stellte das Modell dann aber wieder ein. Jetzt, weitere 20 Jahre später, wird die Kollektion endlich um ein neues Serienmodell erweitert. Meiner Meinung nach war das längst überfällig, obwohl die guten Dinge endlich kommen.
Die Cartier Tank à Guichets tragen
Lassen Sie mich mit dem obligatorischen Tragekomfort am Handgelenk beginnen. Ich kann nur sagen, dass sich die Cartier Tank à Guichets wie ein Traum trägt. Sie ist etwas imposanter als eine große Tank Solo, was perfekt ist. Sie nimmt dem Vintage-Look ein wenig die Schärfe und ist gerade groß genug, um nicht zierlich zu wirken. Zusammen mit der schmalen Form, der geringen Dicke und der Krone auf 12-er-Position ist sie eine der bequemsten Uhren, die man am Unterarm tragen kann.
Ich bin total verliebt in ihr Aussehen. Die militärischen Assoziationen kamen nicht von ungefähr. Die Cartier Tank à Guichets strahlt Robustheit und eine gewisse Coolness aus. Es verwirrt uns, wenn wir das Tank-Profil mit Raffinesse und Subtilität assoziieren. Dabei ist es alles andere als subtil. Es wirkt spartanisch und handwerklich. Die Raffinesse ist jedoch immer noch vorhanden. Die hervorragende Verarbeitung, die scharfen Fasen und die gefühlvollen farbigen Ziffern verleihen ihm ein zivilisiertes, ja sogar kultiviertes Aussehen. Der Kontrast zwischen diesen beiden Ausstrahlungen führt zu konzeptionellen Spannungen, und diese Spannung macht ihn absolut atemberaubend.
Er macht diese Uhr außerdem vielseitig. Sie passt zu zerrissenen Jeans und einem weißen T-Shirt genauso gut wie zu einem Dreiteiler. Sie wäre eine sehr schicke Allround-Uhr, wäre sie nicht völlig wasserdicht.
Anspruchsvoll positioniert
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum die Verwendung als Alltagsuhr dekadent wäre: der Preis. Die beiden Goldversionen kosten 47.700 US-Dollar, während das Platinmodell 55.000 US-Dollar kostet. Wer die ausgefallene limitierte Edition haben möchte, muss satte 61.000 US-Dollar hinblättern.
Zum Vergleich: Die Goldmodelle sind teurer als die neue Patek Philippe 6196P Calatrava aus Platin. Das ist meiner Meinung nach etwas übertrieben. Tatsächlich trübt es meine ansonsten liebste Neuerscheinung der diesjährigen Watches and Wonders ziemlich. Sie wirkt unnötig aufgebauscht, nur um des Prestiges willen. Ich fände es toll, wenn Cartier eine Stahlversion herausbringen würde, die sich auch durchschnittliche Uhrenliebhaber zulegen könnten. Stahl macht auch konzeptionell für die Cartier Tank à Guichets sehr viel Sinn.
Abschließende Gedanken zur Cartier Tank à Guichets
Letztendlich bleiben bei mir gemischte Gefühle. Einerseits liebe ich die neue Cartier Tank à Guichets. Kurz gesagt: Ich würde nichts daran ändern. Vom Design und den Proportionen bis hin zur Typografie und Verarbeitung hat Cartier einen Volltreffer gelandet.
Andererseits finde ich, dass solche Neuerscheinungen immer virtueller wirken. Uhren wie diese sind für so wenige Sammler erschwinglich, dass man schon weiß, dass man sie wahrscheinlich nie wiedersehen wird. Bei hochkomplizierten Uhren von A. Lange & Söhne, Jaeger-LeCoultre oder Laurent Ferrier stört sie mich nicht so sehr. Aber bei einer relativ schlichten Cartier mit reiner Zeitanzeige finde ich sie nicht so überzeugend.
Trotzdem kann ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen, wenn ich die Tank à Guichets isoliert betrachte. In meinen Augen ist diese ungewöhnliche Kasematte von Uhr einfach das Coolste!
Was haltet ihr von der neuen Cartier Tank à Guichets? Teilt es uns in den Kommentaren unten mit!
Uhrenspezifikationen
MARKE
Cartier
MODELL
Tank à Guichets
ZIFFERBLATT
Off-white Stunden- und Minutenscheiben
GEHÄUSEMATERIAL
18 Karat Roségold, 18 Karat Gelbgold oder 950er Platin
GEHÄUSEABMESSUNGEN
24,8 mm (Durchmesser) × 37,6 mm (Bandanstoß zu Bandanstoß) × 6 mm (Dicke)
GLAS
Saphir
UHRWERK
Cartier 9755 MC: Handaufzug, 21.600 Halbschwingungen pro Stunde, ca. 43 Stunden Gangreserve
WASSERDICHTIGKEIT
Keine
ARMBAND
Grünes (Gelbgold), graues (Roségold), rotes (Platin) oder schwarzes (Platin LE) Alligatorleder mit Dornschließe
FUNKTIONEN
Zeit (springende Stunden, schleichende Minuten)
PREIS
47.700 US-Dollar (Roségold oder Gelbgold) / 55.000 US-Dollar (Platin) / 61.000 US-Dollar (limitierte Auflage)