NOMOS Glashütte

Uhrentest: Die Nomos Ahoi Datum Atlantic

Die Nomos Ahoi ist das sportliche Geschwistermodell der klassischen und eleganten Tangente. Die von uns getestete Version, die Nomos Ahoi Date Atlantic, hat ein dunkelblaues Zifferblatt, auf das das Wort „Atlantic“ im Namen verweist. Das Design dieses Modells wurde 2022 überarbeitet, als weiße Stundenmarkierungen die ehemals goldfarbenen ersetzten, eine Rhodinierung die bisherige Goldbeschichtung der Zeiger verdrängte und die Farbe des Leuchtmaterials in den Stundenmarkierungen von Dunkelblau auf Dunkelgelb geändert wurde. All diese Änderungen verliehen einer bereits sportlich aussehenden Uhr ein noch sportlicheres Aussehen. Damit die typisch elegante Note von Nomos bei der Neugestaltung nicht verloren ging, änderte das Glashütter Unternehmen auch die Farbe des Leuchtmaterials in den Zeigern von Hellblau auf Neutralweiß.

Hochwertige Funktionen

Es ist bemerkenswert, welche dramatischen Effekte durch die Änderung einiger scheinbar unbedeutender Details erzielt werden können. So lässt das gewölbte Saphirglas die Ahoi nicht nur hochwertiger wirken als Nomos-Modelle mit flachen Gläsern, sondern wirkt auch wie ein Wundermittel gegen Fingerabdrücke. Auch der Kronenschutz, der nebensächlich erscheinen mag, lässt die Ahoi deutlich komplexer wirken als die anderen elegant-klassischen Uhren von Nomos, wie die Tangente und ihre Verwandten.

Eher qualitativ als gestalterisch betrachtet besitzt die Ahoi Atlantic einen verschraubten statt eines aufgepressten Gehäusebodens. Zusammen mit der verschraubten Krone erhöht dies die Wasserdichtigkeit von den üblichen 50 Metern auf 200 Meter. Und das Textilarmband ist zwar zugegebenermaßen dünn, aber gut verarbeitet, wasserdicht und neigt, anders als die typischen Nomos-Pferdelederbänder, nicht dazu, Abnutzungserscheinungen zu zeigen oder sich durch die Schließe zu verbiegen.

Nicht zuletzt sind die Leuchtzeiger und vor allem die Leuchtindexe zwei Merkmale der Ahoi Atlantic, die bei den eleganten Nomos-Modellen fehlen. Die rechteckigen Stundenmarkierungen am Rand des Zifferblatts bestehen aus stark gewölbtem, dunkelgelbem Leuchtmaterial und werden von schmalen, hellgrünen Linien eingerahmt. Man fragt sich vielleicht, welchen Zustand erweiterten Bewusstseins die Designer erlebten, als sie diese Kombination aus Gelb, Grün und Dunkelblau für das Zifferblatt erfanden. Aber was auch immer ihre Inspirationsquelle war, das Ergebnis sieht überraschend harmonisch aus und bietet jene kleinen Extras, die man von Nomos‘ mutigeren Modellen wie der Ahoi oder der Autobahn erwarten würde.

Ein Manufakturwerk mit Raffinesse

Unter dem schönen neuen Zifferblatt tickt das automatische Manufakturkaliber DUW 5101. Das dreistellige Akronym DUW steht für „Deutsche Uhrenwerke“, was auf Englisch „Deutsche Uhrenfabriken“ bedeutet, und wird von Nomos seit der Einführung seiner eigenen Hemmungsbaugruppe namens Nomos-Swing-System im Jahr 2014 verwendet. Dieses Uhrwerk treibt auch das Modell Tangomat Date an. Es war als Zeta bekannt, als Nomos noch auf eine Schweizer Hemmung vertraute.

Bei dem Uhrwerk handelt es sich um ein modular aufgebautes Automatikkaliber. Es hat einen Durchmesser von 31 mm und eine Höhe von 4,3 mm, weshalb Nomos es normalerweise in den wuchtigeren Modellen der Marke verbaut – wobei „wuchtig“ hier im Verhältnis zu den stets moderaten Größen der klassischen Modelle von Nomos zu sehen ist. Dennoch liegt die Ahoi recht bequem am Handgelenk. Ihr Durchmesser beträgt stattliche 40,3 mm und ihre Höhe beträgt 10,6 mm, sie wiegt jedoch nur 70 Gramm.

Eine Besonderheit des DUW 5101 ist der um das Werk laufende Datumsring, der zwar nicht die Höhe des Werks vergrößert, aber größere Ziffern auf der Datumsanzeige ermöglicht. Diese Anzeige, die Nomos als „Fernsehdatum“ bezeichnet, ist für den Träger unbestreitbar von Vorteil. Uns gefielen auch die aufwendigen dekorativen Muster und Gravuren im Glashütter Stil, der durchbrochene Rotor und die beiden kleinen Wechselzahnräder im beidseitig wirksamen Aufzugssystem. (Diese Zahnräder sind auf dem Foto des Werks auf der vorhergehenden Doppelseite zwischen Unruh und Rotor zu sehen.)

Im Gegensatz zu den sehr schlanken DUW-Automatikkalibern mit Höhen von nur 3,2 mm lässt sich das 4,3 mm hohe DUW 5101 dank einer Einstellschraube effektiver regulieren, die es dem Uhrmacher ermöglicht, die aktive Länge der Unruhfeder feiner zu verändern und so den Gang durch Erhöhen oder Verringern der Frequenz der Unruhschwingungen anzupassen.

Viele Vorteile und nur ein Nachteil

Nur eines hat das Manufakturkaliber der Ahoi nicht zu bieten: eine Schnellrückstellung der Datumsanzeige. Um das Datum manuell zu ändern, muss der Träger die Krone bis zur einzigen herausgezogenen Position herausziehen, den Aufzugsknopf in die eine Richtung drehen, um die Zeiger von 21 Uhr auf über 3 Uhr vorzurücken, die Krone in die andere Richtung drehen, um die Zeiger wieder auf 21 Uhr zu bringen, und diese Vor- und Rückwärtsbewegung so lange wiederholen, bis das richtige Datum im Fenster bei der 6 erscheint. Obwohl Nomos diesen langjährigen Fehler im 2018 lancierten Kaliber DUW 6101 behoben hat, toleriert man das Manko in seinen älteren Kalibern weiterhin.

Bezüglich unserer Testuhr empfehlen wir Uhrenfans, sich an Nomos’ Beispiel zu halten und diesen kleinen Mangel in Kauf zu nehmen. Dafür bekommt man eine rundum hochwertige Uhr mit stimmigem Design, guter Ablesbarkeit, hohem Tragekomfort und einem hübsch verzierten Manufakturkaliber. Wer kann, der tut es. Und das tut diese neue Nomos auf jeden Fall!

Spezifikationen
Nomos Glashütte Ahoi Date Atlantic

Hersteller:
Nomos Glashütte/SA Roland Schwertner KG, Ferdinand-Adolph-Lange-Platz 2, 01768 Glashütte, Deutschland

Referenznummer:
558

Funktionen:

Stunde, Minuten, kleine Sekunde, Datum
Uhrwerk:

Manufakturkaliber DUW 5101, Automatik
Frequenz: 21.600 A/h
Juwelen: 26
Merkmale: Sekundenstoppfunktion, Incabloc-Stoßdämpfung
Einstellung: Index und Schraube zur Feineinstellung der Ganggenauigkeit
Gangreserve: 42 Stunden
Abmessungen: Durchmesser = 31 mm, Höhe = 4,3 mm
Gehäuse:

Edelstahlgehäuse
Gewölbtes Saphirglas mit beidseitiger Antireflexbeschichtung
Gehäuseboden mit 6 Schrauben gesichert
Saphirglasfenster auf der Rückseite
Wasserdichtigkeit: 200 m
Armband und Verschluss:

Textilarmband mit Edelstahl-Dornschließe
Abmessungen:

Durchmesser: 40,3 mm
Höhe: 10,6 mm
Gewicht: 70 g
Varianten:

Mit undurchsichtiger Edelstahlrückseite (Ref. 548, 4.320 $)
Preis: 4.660 $

Bewertungen
Armband und Verschluss (max. 10 Punkte): Das Armband ist dünn, aber hochwertig und bedeckt nicht die Rückseite des Gehäuses wie Standard-NATO-Armbänder. Der Flügelverschluss ist individuell gestaltet und gut verarbeitet.
Bewertung: 8

Gehäuse (max. 10 Punkte): Mit gewölbtem Glas, Kronenschutz und verschraubter Rückseite ist das Gehäuse komplexer und hochwertiger als typische Nomos-Gehäuse.
Bewertung: 8

Zifferblatt und Zeiger (max. 10 Punkte): Das Design des Zifferblatts ist nicht extrem aufwendig, aber die Verarbeitung ist tadellos.
Wertung: 8

Design (max. 15 Punkte): Das Blau von Zifferblatt und Band, der Kronenschutz und die erhabenen Leuchtindexe mit grüner Umrandung machen die neue Ahoi Atlantic zu etwas Besonderem.

Wertung: 13

Lesbarkeit (max. 5 Punkte): Das Zifferblatt ist sowohl bei Tag als auch bei Nacht sehr gut lesbar.

Wertung: 5

Bedienung (max. 5 Punkte): Die hohe Benutzerfreundlichkeit wird nur durch das Fehlen einer Schnellrückstellung der Datumsanzeige geringfügig geschmälert.

Wertung: 4

Tragekomfort (max. 5 Punkte): Das schlanke Gehäuse, das geringe Gewicht und das anschmiegsame Armband sorgen für einen perfekten Tragekomfort.

Wertung: 5

Uhrwerk (max. 20 Punkte): Das Automatik-Kaliber DUW 5101 mit der markeneigenen Hemmung namens Nomos-Swing-System bietet interessante Einblicke in sein Innenleben und verfügt über attraktive Verzierungen. Ein Plus sind die extragroßen Ziffern der Datumsanzeige, die durch einen breiten, um das Uhrwerk laufenden Datumsring ermöglicht werden.
Punktzahl: 15

Bewertungsergebnisse (max. 10 Punkte): Die Zeitmessmaschine stellte einen sehr geringen Vorlauf von nur 1 Sekunde pro Tag fest, und die maximale Abweichung zwischen mehreren Positionen betrug 9 Sekunden und blieb damit innerhalb akzeptabler Grenzen.
Punktzahl: 8

Gesamtwert (max. 10 Punkte): Für eine Manufakturuhr, die harte Schläge aushält, sind 4.660 $ ein angemessener Preis.
Punktzahl: 8

Gesamtpunktzahl: 82 Punkte

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